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Lunivia: das bessere Zopiclon?

Titelbild Lunivia Zopiclon

Im April 2021 wurde Lunivia von der EMA für die Behandlung von Schlafstörungen, insbesondere für die Kurzzeitbehandlung, zugelassen. Der in diesem Medikament enthaltene Wirkstoff ist Eszopiclon. Im Vergleich zum klassischen Zopiclon ist eine deutlich geringere Menge erforderlich, um als Schlafmittel wirksam zu sein.

Viele Arzneistoffe, so auch die herkömmlichen Zopiclon-Präparate, liegen als sogenannte Racemate vor. Das heißt, sie bestehen aus zwei verschiedenen Varianten (Enantiomeren), die paarweise auftreten und sich auf molekularer Ebene wie Bild und Spiegelbild verhalten. Häufig ist nur eines der Enantiomere wirksam, während sich das andere bestenfalls neutral verhält oder, wie im Falle von Zopiclon, verschiedene Nebenwirkungen hervorruft.

Gespiegelte Moleküle

Bei Zopiclon sorgt das (S)-Enantiomer für die gewünschte Wirkung. Sein Gegenstück wird eher als Ballast angesehen. Im Vergleich zu Zopiclon der älteren Generation, bei dem beide Enantiomere in gleicher Menge vorhanden sind, ist reines Eszopiclon als Schlafmittel bereits in deutlich geringerer Dosierung wirksam. Während für Zopiclon 3,75 bis 7,5 mg als empfohlene Dosis gelten, sind es für Eszopiclon 1 bis 3 mg. Die Toleranzentwicklung und der Hangover-Effekt werden durch die geringere Dosis reduziert.

Außerdem scheint Eszopiclon ein geringeres Abhängigkeitsrisiko aufzuweisen. Die bisher verwendeten Medikamente sollten gemäß ihrer Zulassung nur vier Wochen lang eingesetzt werden. Bei Lunivia sind in Einzelfällen, etwa bei chronischen Schlafstörungen, bis zu sechs Monate möglich.

Lunivia

Lunivia 2 mg von Hennig

In den USA ist Eszopiclon seit 2005 unter dem Namen Lunesta auf dem Markt. Dort hat es das klassische Zopiclon bereits verdrängt. Mittlerweile gibt es sogar Generika. Dass die Zulassung in der EU so viele Jahre gedauert hat, liegt vor allem am Marketing: Die EMA wollte das Präparat zwar schon 2009 zulassen, aber ohne den Status eines „neuen Wirkstoffs“. Damit hätte der Hersteller die zehnjährige Marktexklusivität verloren und zog den Antrag zurück. Erst nach einem neuen Anlauf wurde die Zulassung 2021 im Sinne des Herstellers erteilt.

Lunivia nur auf Rezept

Wie alle Z-Substanzen ist auch Eszopiclon verschreibungspflichtig. Zwar gibt es im Internet einige Shops, in denen man Eszopiclon rezeptfrei kaufen kann, aber alle Experten raten von einer Selbstmedikation mit diesen Produkten ab.

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