Obwohl Schlafmittel heute viel sicherer sind als früher, bergen auch sie Risiken und Nebenwirkungen. Um Ärzten eine Hilfestellung zu geben, hat die Deutsche Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin (DGSM) eine Leitlinie herausgegeben. Viele Wirkstoffe sind darin aufgeführt, aber nur für wenige gibt es eine Empfehlung.
Schlafstörungen behandeln
Abhängig von der Diagnose gibt es verschiedene Ansätze zur Behandlung von Schlafstörungen. Die erste Option für Erwachsene jeden Alters ist die kognitive Verhaltenstherapie bei Insomnie (KVT-I).
Wenn diese nicht die gewünschte Wirkung zeigt oder nicht durchführbar ist, können Medikamente eingesetzt werden. Zu den Wirkstoffen, die in der Leitlinie ausführlich behandelt werden, gehören Benzodiazepine und verwandte Substanzen, sedierende Antidepressiva, Neuroleptika, Antihistaminika, Phytopharmaka und Melatonin. Einige dieser Substanzen werden empfohlen, von anderen wird eher abgeraten.
Benzodiazepine und Z-Substanzen als Schlafmittel
Fünf Wirkstoffe aus der Gruppe der Benzodiazepine sind für die Kurzzeitbehandlung einzelner Schlafstörungen zugelassen: Flunitrazepam, Flurazepam, Lormetzepam, Nitrazepam, Temazepam und Triazolam. Hinzu kommen zwei sehr ähnlich wirkende Z-Substanzen, nämlich Zolpidem und Zopiclon. Für Clonazepam und Diazepam gibt es keine Empfehlung. Sie werden dennoch häufig eingesetzt. Diazepam (Valium) ist vor allem deshalb bedenklich, weil es lange im Körper verbleibt und auch die Abbauprodukte noch lange wirksam sind.
Alle diese Substanzen machen abhängig. Sie werden deshalb nur für eine kurzfristige Anwendung (max. 3 bis 4 Wochen) empfohlen. Ist eine längere Behandlung notwendig, muss der Arzt Nutzen und Risiken sorgfältig abwägen.
Antidepressiva als Schlafmittel
Einige Medikamente zur Behandlung von Depressionen machen müde. Es liegt daher nahe, diese Nebenwirkung zur Hauptwirkung zu machen, wenn schlechter Schlaf mit einer depressiven Erkrankung einhergeht. Hier sind vor allem Agomelatin, Amitriptylin, Trazodon, Trimipramin und Mirtazapin zu nennen. Auch wenn keine Depression vorliegt, wirken diese Medikamente schlaffördernd, wobei die Dosierung sehr niedrig angesetzt werden kann. Das einzige Antidepressivum, das (in niedriger Dosierung) explizit für die Behandlung isolierter Schlafstörungen ohne Depression zugelassen ist, ist Doxepin.
Neuroleptika als Schlafmittel
Aufgrund der schlechten Datenlage und der zum Teil sehr starken Nebenwirkungen wird der Einsatz von Neuroleptika als Schlafmittel in der Regel nicht empfohlen. Eine Ausnahme bilden ältere Patienten, die bei Bedarf ein niedrigpotentes Neuroleptikum wie Melperon oder Pipamperon erhalten können. Andere Wirkstoffe aus dieser Gruppe werden nur in seltenen Fällen eingesetzt.
Antihistaminika als Schlafmittel
In dieser Gruppe gibt es sowohl rezeptfreie (DPH, Doxylamin) als auch rezeptpflichtige Wirkstoffe (Hydroxyzin, Promethazin u.a.). Gute Daten zur Anwendung als Schlafmittel liegen jedoch nicht vor, daher gibt es auch keine Empfehlung in der S3-Leitlinie. Dennoch sind rezeptfreie Präparate oft die ersten Schlafmittel, die von vielen Patienten eingenommen werden.
Pflanzliche Schlafmittel
Viele pflanzliche Präparate zur Behandlung von Schlafstörungen sind rezeptfrei erhältlich: Baldrian, Passionsblume, Melisse und Hopfen. Die Studienlage zu ihrer Wirksamkeit ist jedoch dürftig. Die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) spricht eine Empfehlung für Baldrian, Passionsblume und Melisse aus und begründet dies mit einem „well-established use“ oder „traditional use“.
Melatonin als Schlafmittel
An Melatonin scheiden sich die Geister. Jetlaggeplagte Reisende schwören darauf, aber die Datenlage der verfügbaren Studien ergibt kein einheitliches Bild. Die Leitlinie geht von einem geringen Effekt aus und empfiehlt Melatonin nicht als Schlafmittel.
Kann man Schlafmittel rezeptfrei kaufen?
Die S3-Leitlinie spricht für keine der rezeptfrei erhältlichen Schlafmittel eine Empfehlung aus. Alle empfohlenen Mittel sind verschreibungspflichtig. Der Kauf in (Internet-)Shops, in denen auch starke Schlafmittel ohne Rezept erhältlich sind, ist zwar möglich, wird aber von Ärzten nicht empfohlen.
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