Titelbild Mirtazapin Schlafmittel
MedikamenteMirtazapin

Mirtazapin als Schlafmittel

Mirtazapin eignet sich zur Behandlung von Depressionen, die mit Unruhe und Schlafstörungen einhergehen. Es kann Betroffenen helfen, schneller einzuschlafen, besser durchzuschlafen und die Schlafqualität zu verbessern. Lesen Sie hier, wie Mirtazapin den Schlaf beeinflusst, wie es richtig angewendet wird und was dabei zu beachten ist.

Mirtazapin ist ein Antidepressivum. Es wird normalerweise zur Behandlung von Depressionen, Zwangsstörungen und Angstzuständen verschrieben. Studien haben jedoch gezeigt, dass es auch helfen kann, den Schlaf zu verbessern. Deshalb wird es manchmal auch zur Behandlung von Schlaflosigkeit eingesetzt.

Mirtazapin als Antidepressivum

Als Antidepressivum kann Mirtazapin bis zu sechs Wochen brauchen, um zu wirken. Häufige Nebenwirkungen sind Kopfschmerzen, Mundtrockenheit, Gewichtszunahme und Übelkeit. Mirtazapin besetzt im Gehirn Rezeptoren für die Botenstoffe Noradrenalin und Serotonin, wobei es den Serotoninspiegel nur geringfügig erhöht. Dadurch unterscheidet es sich von vielen anderen Antidepressiva, die hauptsächlich auf Serotonin wirken.

Mirtazapin als Schlafmittel

Obwohl Mirtazapin kein klassisches Schlafmittel ist, kann seine beruhigende Wirkung bei Schlaflosigkeit oder schlechten Schlafgewohnheiten helfen. Im Gegensatz zu vielen herkömmlichen Schlafmitteln wie Zopiclon oder Benzodiazepinen führt Mirtazapin nicht zu Abhängigkeit oder Toleranz.

Mirtazapin trägt zur Beruhigung des zentralen Nervensystems bei. Durch seine dämpfende Wirkung macht es müde und erleichtert das Einschlafen. Es fördert einerseits die Tiefschlafphasen, erhöht aber auch die Dauer des REM- oder Traumschlafs. Insgesamt führt dies zu einer besseren Schlafqualität als bei vielen anderen Schlafmitteln.

Laut dem Journal of Clinical Sleep Medicine wurde in einer Studie aus dem Jahr 2018 Mirtazapin 28 männlichen Patienten mit Depressionen, Suizidgedanken und Schlafstörungen verabreicht. Sechs Patienten brachen die Studie aufgrund von Nebenwirkungen ab, aber bei den verbleibenden 22 Patienten kam es zu einer signifikanten Verbesserung oder vollständigen Linderung sowohl der Schlaflosigkeit als auch der Suizidgedanken. Diese Studie deutet darauf hin, dass Mirtazapin die durch Depressionen verursachte Schlaflosigkeit verbessern kann.

In einer Metastudie aus dem Jahr 2016 wurden frühere Studien aus Europa und Amerika verglichen, um den Unterschied in der Wirksamkeit zwischen niedrigen und hohen Dosen von Mirtazapin zu untersuchen. Die Studie ergab, dass niedrigere Dosen zwischen 5 und 10 mg bei der Behandlung von Schlafstörungen wirksamer waren als höhere Dosen zwischen 15 und 20 mg. Außerdem wurde festgestellt, dass die beruhigende Wirkung von Mirtazapin in den ersten Wochen der Behandlung stärker ist. Insgesamt erwies sich das Medikament als eine brauchbare Option, um Menschen mit Depressionen zu einem besseren Schlaf zu verhelfen.

Anwendung und Nebenwirkungen

Mirtazapin ist ein verschreibungspflichtiges Arzneimittel. Es muss daher immer nach ärztlicher Anweisung eingenommen werden. In den meisten Fällen wird es täglich verschrieben. Die beste Einnahmezeit ist in der Regel kurz vor dem Schlafengehen. Die Dosis hängt von der Einschätzung des Arztes oder der Ärztin und der Reaktion des Patienten oder der Patientin ab. In den Dosierungen, die den Schlaf fördern, sind die Nebenwirkungen in der Regel gering.

Obwohl Mirtazapin zur Behandlung von Schlafstörungen eingesetzt wird, kann es manchmal selbst Schlafstörungen verursachen, vor allem in den ersten Tagen der Behandlung. Hier sind vor allem das Restless-Legs-Syndrom (RLS) und die Periodic Limb Movement Disorder (PLMD) zu nennen. RLS tritt bei etwa 30 % der Anwender zu Beginn der Behandlung auf, PLMD bei bis zu 67 %. Diese Nebenwirkungen verschwinden jedoch bei den meisten Personen nach den ersten Tagen der Einnahme.

Eine weitere häufige Nebenwirkung ist die Gewichtszunahme. Sie wird vor allem durch den gesteigerten Appetit ausgelöst.

Aufgrund der beruhigenden Wirkung von Mirtazapin sind manche Menschen auch tagsüber schläfrig. Eine gewisse Tagesschläfrigkeit tritt bei etwa 54 % der Personen auf, die das Medikament einnehmen. Menschen mit Depressionen leiden ohnehin häufig unter Symptomen von Schläfrigkeit und Müdigkeit, so dass zusätzliche Schläfrigkeit am Tag ein Problem darstellen kann. Die meisten Betroffenen stellen jedoch fest, dass die Tagesmüdigkeit eine kurzfristige Nebenwirkung ist, die nach einigen Wochen wieder verschwindet.

Die Einnahme von Antidepressiva kann zu Mundtrockenheit führen. Dies erhöht das Risiko von Mund- und Zahnproblemen. Bei Mirtazapin tritt diese Nebenwirkung jedoch seltener auf als bei einigen anderen Antidepressiva. Abhilfe schaffen zuckerfreie Kaugummis oder das Lutschen eines Eiswürfels.

In seltenen Fällen kann es unter Mirtazapin zu seltsamen Träumen oder Albträumen kommen.

Fazit

Mirtazapin kann ein wirksames Antidepressivum für Menschen mit einer schweren depressiven Störung (Major Depression – MDD) sein. Wenn die Betroffenen auch unter Schlafproblemen leiden, kann es auch die Schlafqualität verbessern, indem es das Einschlafen und das Erreichen tieferer Schlafstadien erleichtert.

Um ein Höchstmaß an Sicherheit zu gewährleisten, sollte dieses Medikament nur auf persönliche Verordnung eines Arztes eingenommen werden. Die Einnahme auf Empfehlung von Freunden oder Bekannten ist nicht zu empfehlen. Auch von Online-Plattformen, auf denen man Mirtazapin rezeptfrei kaufen kann, raten Experten in der Regel ab. Von einem kompetenten Arzt verschrieben, ist es jedoch wirksam, sicher und für die meisten Menschen gut verträglich.

Mirtazapin Schlafarchitektur

 

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