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Erhöhen Schlafmittel das Demenzrisiko?

Einige Medikamente, die auch als Schlafmittel eingesetzt werden, stehen im Verdacht, das Demenzrisiko zu erhöhen. Sie wurden zwar nicht speziell zu diesem Zweck entwickelt, haben aber als Nebenwirkung eine schlaffördernde Wirkung. Allerdings hemmen sie die Wirkung des Botenstoffs Acetylcholin (ACh) im Gehirn. Dadurch könnte sich das Risiko erhöhen, an einer Demenz – zum Beispiel vom Typ Alzheimer – zu erkranken.

Welche Mittel erhöhen das Demenzrisiko?

Es gibt zahlreiche Medikamente mit anticholinerger Wirkung. Einige davon werden auch als Schlafmittel eingesetzt. Dazu gehören vor allem die verschreibungspflichtigen Wirkstoffe Amitriptylin, Doxepin, Hydroxyzin, Quetiapin und Trimipramin sowie das rezeptfrei erhältliche Diphenhydramin (DPH). Letzteres ist unter anderem in Produkten wie „Vivinox“ und den „Nachtsternen“ enthalten.

Einige Medikamente, die zur Behandlung anderer Erkrankungen (Depressionen, Allergien, Krampfanfälle, Parkinson, Übelkeit, Schwindel, Blasen- und Atemwegsprobleme) eingesetzt werden, hemmen ebenfalls ACh und erhöhen die sogenannte „anticholinerge Belastung“. Darunter versteht man die kumulative Wirkung aller anticholinergen Medikamente, die eine Person einnimmt. Je mehr dieser Medikamente eingenommen werden, desto höher ist das Demenzrisiko.

Kein Grund zur Panik

Die Einnahme eines oder mehrerer dieser Medikamente bedeutet nicht, dass man eines Tages an Demenz erkranken wird. Es bedeutet nur, dass Menschen, die diese Medikamente regelmäßig einnehmen, ein höheres Risiko haben, an Demenz zu erkranken. Wer nur selten ein Schlafmittel braucht, hat kaum ein erhöhtes Risiko. Auch wer langfristig auf eines dieser Medikamente angewiesen ist, muss nicht zwangsläufig an einer Demenz erkranken. Wenn ein Medikament jedoch nicht unbedingt notwendig ist, ist es sicherlich ratsam, die Einnahme zu minimieren. Je weniger Anticholinergika eingenommen werden, desto geringer ist das Risiko.

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, die Menge der eingenommenen Medikamente zu reduzieren. Wer eines der sechs oben genannten Schlafmittel einnimmt, kann mit seinem Arzt oder seiner Ärztin über mögliche Alternativen sprechen. Neben verschiedenen anderen Medikamenten kommen auch Methoden wie die kognitive Verhaltenstherapie in Frage.

Generell sollten Schlafmittel nicht als Dauerlösung betrachtet werden. Schlafprobleme haben meist körperliche oder psychische Ursachen. Diese müssen gefunden und behandelt werden. Schlafmittel jeglicher Art sollten, wenn überhaupt, nur bei schweren Schlafstörungen und nur für einen möglichst kurzen Zeitraum eingesetzt werden. Dies gilt auch dann, wenn ein Schlafmittel rezeptfrei erhältlich ist, wie das oben erwähnte DPH. Ein vorsichtiger Umgang mit diesen Medikamenten reduziert nicht nur das Demenzrisiko, sondern auch viele andere damit verbundene Probleme. Dazu gehören Abhängigkeitsrisiko, Toleranzentwicklung und Entzugsprobleme.

Quelle: Insomnia Clinic

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