Millionen Menschen mit Schlafproblemen schwören auf Halcion. Auch der ehemalige US-Präsident George Bush nutzte Halcion als Schlafmittel, um seinen Jetlag nach langen Flügen zu bekämpfen. Die blaue Pille war zeitweise das meistverkaufte Medikament seiner Art. Sie gehört wie Valium und Rohypnol zur Gruppe der Benzodiazepine. Der Wirkstoff ist Triazolam.
Verbreitung und Eigenschaften
In den meisten Ländern, so auch in Deutschland, ist das Medikament nur auf Rezept erhältlich. Es hat eine kurze Wirkdauer, was seine Beliebtheit bei Vielfliegern wie dem ehemaligen US-Präsidenten erklärt: Die Leber baut die Substanz in nur fünf Stunden ab. Wer abends eine Pille schluckt, ist morgens wieder fit, wenn man den Herstellerangaben glauben darf.
48,9 Milliarden Dollar hat Pfizer 2015 weltweit umgesetzt. Mehrere hundert Millionen dürfte das Unternehmen mit Halcion verdient haben. Immer wieder geriet das Image der »blauen Bomben« ins Wanken. Vor allem in Großbritannien sorgten Berichte über schwere Nebenwirkungen in den 1990er Jahren für Schlagzeilen. Die dortigen Behörden zogen 1991 die Zulassung zurück (siehe www.arznei-telegramm.de). Die Entscheidung wurde 1999 nach langem Rechtsstreit vom EuGH bestätigt. Auch in Norwegen, Finnland und Argentinien wurde das Präparat verboten. In Frankreich und Spanien ist es nur noch in der Minidosis von 0,125 mg erhältlich.
Halcion in Deutschland
Auch in Deutschland gab es Bestrebungen, das Mittel vom Markt zu verbannen. Den Vertretern des ehemaligen Herstellers Upjohn gelang es jedoch, alle Bedenken auszuräumen. Der Verbotsantrag wurde im Sinne des Pharmakonzerns abgelehnt. Die Schlummerpille ist hierzulande weiterhin auf Rezept erhältlich. Zu Beginn der Verhandlungen befand sich Upjohn noch in der Defensive. Es stand der Vorwurf im Raum, der Konzern habe die internationalen Behörden mit manipulierten Daten bei Studien zu Nebenwirkungen getäuscht.
Auch die Experten des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) schienen zunächst an dubiose Machenschaften zu glauben. Im Auftrag der Behörde ging die Staatsanwaltschaft dem Vorwurf des „Erschleichens einer Zulassung“ nach. Das Ergebnis: Nur in 70 Fällen in ganz Deutschland konnten Probleme nachgewiesen werden. Die Zulassung des Medikaments wurde verlängert, ein Verbot abgelehnt. Dennoch fühlte sich der Hersteller verleumdet: »Wir würden doch nicht absichtlich etwas auf den Markt bringen, an dessen Sicherheit und Wirksamkeit wir Zweifel haben«. Unisono mit den Unternehmen wertete die deutsche Ärztezeitung die Debatte als Sturm im Wasserglas. Die Mehrzahl der Anwender habe keinerlei Nebenwirkungen durch das Präparat erlitten.
Prominenten wie dem ehemaligen US-Präsidenten Bush rieten die Mediziner dagegen zur Vorsicht. Journalisten hatten beobachtet, dass die Aussprache des Politikers häufig undeutlich klang. Auch der Schwächeanfall bei einem Bankett in Japan wurde auf Nebenwirkungen der Pille zurückgeführt. Ein Sprecher des Weißen Hauses kündigte daraufhin an, sein Chef werde künftig auf die Pille verzichten.
Die 5-K-Regel
Mit dem Siegeszug der Z-Substanzen (Zopiclon, Zaleplon, Zolpidem) hat Halicon an Bedeutung verloren. Doch nach wie vor gibt es viele Ärzte und Patienten, die nicht darauf verzichten wollen. Dabei empfiehlt es sich, die 5-K-Regel zu beachten. Sie steht für »klare Indikation, kleinste mögliche Dosis, kurze Dauer der Verordnung, kein abruptes Absetzen, Kontraindikationen und Wechselwirkungen beachten«. So lassen sich die Risiken zwar nicht zu 100 Prozent vermeiden, aber immerhin auf ein Minimum senken.
Mit dem Siegeszug der Z-Substanzen (Zopiclon, Zaleplon, Zolpidem) hat Halicon an Bedeutung verloren. Es gibt aber immer noch viele Ärzte und Patienten, die nicht darauf verzichten wollen. Dabei empfiehlt es sich, die 5-K-Regel zu beachten. Sie steht für:
- klare Indikation
- kleinstmögliche Dosis
- kurze Verordnungsdauer
- kein abruptes Absetzen
- Kontraindikationen und Wechselwirkungen beachten.
So lassen sich Risiken zwar nicht hundertprozentig vermeiden, aber auf ein Minimum reduzieren.
[…] Halcion als Schlafmittel nur kurzfristig geeignet […]
[…] Deutschland, in Österreich und in der Schweiz wird Triazolam vor allem unter der Marke Halcion vermarktet. Für den Bezug in der Apotheke braucht man ein Rezept. Zwar gibt es im Internet auch […]
[…] kann man entweder das Generikum Triazolam oder Markenprodukte wie Apo-Triazo, Hypam, Trilam oder Halcion (unvollständige Aufzählung) gegen ärztliches Rezept kaufen. Wäre Triazolam rezeptfrei […]